Vom 1. Juli 2009 an ist es nicht mehr möglich, über Handys ohne SIM-Karte (kleine mit einem Chip versehene Karte, die man bei Abschluss eines Mobilfunkvertrages von seinem Dienstanbieter ausgehändigt bekommt und auf der sich die Daten befinden, die den Anschluss gegenüber dem Netz technisch berechtigen) Notrufe über die 110 beziehungsweise 112 abzusetzen. 


Die Änderung gegenüber dem bisherigen Verfahren, bei dem Notrufe auch ohne SIM-Karte abgesetzt werden konnten, wurde notwendig, um dem Missbrauch der Notrufnummer 112 Einhalt zu gebieten. In Spitzenzeiten waren nach Angaben der Notrufabfragestellen über 80 Prozent aller Anrufe missbräuchlich. Das führte dazu, dass Notrufe von Menschen, die sich wirklich in Not befanden, nur verzögert bearbeitet und diesen damit Hilfeleistungen erst verzögert bereitgestellt werden konnten. Eine Möglichkeit, diese Art des Notrufmissbrauchs zu verfolgen, bestand nicht, da hierbei aus technischen Gründen keine personenbezogenen Daten erhoben werden konnten. Mit der neuen SIM-Karten-Regelung wird sich dies ändern. Weiterhin ist trotz der mit einer SIM-Karte einhergehenden Bindung an einen Dienstanbieter sichergestellt, dass Notrufe zur "112" auch dann abgesetzt werden können, wenn man sich gerade in einem Gebiet aufhalten sollte, das nicht vom eigenen, sondern nur von einem anderen Mobilfunkanbieter versorgt wird.

Der Notruf über die 110 beziehungsweise die 112 bleibt aber selbstverständlich auch weiterhin kostenfrei.

Bei einer missbräuchlichen Benutzung der Notrufnummern können Freiheitsstrafen bis zu einem Jahr oder empfindliche Geldstrafen verhängt werden. Außerdem kommen unter Umständen erhebliche Schadensersatzansprüche für die entstandenen Einsatzkosten von Feuerwehr, Polizei sowie Rettungsdienst auf den Beschuldigten zu.